Tibet – Geheimnisvolles Dach der Welt
Beste Reisezeit | Tibet in Kürze | Völker und Religionen | Nahrung | Tier- und Pflanzenwelt | Nationalparks und Naturreservate | Bergwelt und Trekking | Geschichte | Wirtschaft | Festtagskalender
Tibet gehört seit Jahrhunderten zu den faszinierendsten Ländern unserer Erde. Auf über 4000 m Höhe gelegen, lernten die hier lebenden Menschen dem herausfordernden Klima mit unerschütterlicher Gelassenheit und dem friedvollem Glück des einfachen Lebens zu begegnen. Lange blieb Reisenden der Zugang zum „verbotenen Land“ versagt, erst mit dem Einmarsch chinesischer Truppen Ende der Fünfzigerjahre änderte sich dies. Die damaligen, massiven Flüchtlingsströme der Einheimischen trugen die Jahrtausende alte Lebenskultur und die Lehren des tibetischen Buddhismus zunächst nach Indien, ins Königreich Sikkim und nach Nepal, wo sie viele neue Anhänger fanden. Während in Tibet selbst damals viele religiöse Einrichtungen der Zerstörungswut der Roten Garden zum Opfer fielen, erblühten die friedlichen Lehren an vielen Orten neu und auch vormals geheime Traditionen wurden einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die Publikation einer Vielzahl an Literatur zum tibetischen Buddhismus sorgte für eine Verbreitung bis in den Westen und macht neugierig auf den Ursprung dieser friedvollen Religion und die Gläubigen, die nach ihren Grundsätzen so glücklich leben.
Eine Reise in die unendlich erscheinenden Gebirgswüsten, durch karge, weite Hochebenen im Westen bis in dichte, smaragdgrüne Wälder im Osten des Landes, die Begegnung mit vom Wetter gezeichneten Nomaden und ihren Yak-, Schaf- und Ziegenherden überwältigt jeden Himalaja-Reisenden. Überall in Tibet sind die Zeichen des uralten Glaubens heute wieder sichtbar. Die Dächer der landestypischen, aus gestampfter Erde gebauten Häuser sind ebenso mit bunten Gebetsfahnen geschmückt wie die zahlreichen Passübergänge. Buddhistische Pilger aus allen Teilen der Welt reisen heute unbehelligt zu den heiligen Orten, wie den Bergen Kailash und Amnye Machen, zum Orakelsee und zum ältesten Kloster des Landes, Samye. Vor allem die Hauptstadt des Autonomen Gebiets Tibet, Lhasa, die ebenfalls zu den heiligen Stätten des tibetischen Buddhismus gehört, zieht bis heute jeden Tag Hunderte von Pilgern an. Der wieder gelebte Glaube lässt zerstörte Tempelanlagen neu erstehen und füllt sie mit Heiterkeit, mit greisen Mönchen und jungen Novizen. Das leise Lächeln, das all diese Menschen auf ihren Lippen tragen, begrüßt jeden Besucher und lädt zur Teilnahme an einem der zahlreichen, farbenprächtigen Kloster- oder Nomadenfeste ein.
Ein Besuch dieses sagenumwobenen Landes bietet mit kompetenter Begleitung sicher eines der außergewöhnlichsten Reiseerlebnisse, das auf unserer Erde möglich ist. Wer sich zutraut, der Höhe und dem trockenen Klima zu trotzen wird den kalten Wind der Geschichte im Gesicht spüren, aber auch ausgelassene Feste feiern und sich selbst und andere in einer klaren Reinheit erleben, wie wohl nie zuvor – kurz, auf einer Reise nach Tibet werden Sie Erlebnisse sammeln, die in ihrem Facettenreichtum dem der Flora und Fauna des Landes in nichts nachstehen. Den Blick über die kargen Hochebenen schweifen zu lassen lässt binnen Minuten Ruhe und Frieden in jeden Menschen einströmen und bereitet den Weg für ungetrübte Fröhlichkeit und wahres Glück.
Das Mysterium Tibet können Sie mit uns ganz individuell per Jeep, mit dem Rad, zu Pferd und auf Trekkingsreisen zu Fuß erleben (www.yetilaya.com). Wir beraten Sie gern persönlich, damit Sie ganz nach Ihren Wünschen Ihre Brücke in dieses friedvolle, facettenreiche Land erbauen können!
Beste Reisezeit
Tibet erleben Sie am besten in der Zeit unseres Sommers und Frühherbstes, von Mai bis Oktober. In den Monaten Juni, Juli und August wird es mit Temperaturen um 20 °C tagsüber am wärmsten (je nach Höhenlage deutlich niedriger!), im Juli und August kann es monsunbedingt vor allem nachts zu Regenfällen kommen.
Tibet in Kürze
Lage | Im Südwesten der Volksrepublik China mit südlichen Grenzen zu Indien, Nepal, Bhutan und Myanmar. |
Fläche | 1.268.947 km² (autonomes Gebiet Tibet) |
Bevölkerung | 3 Millionen/ 2,37 Einwohner pro km² (2010) |
Hauptstadt | Lhasa |
Distrikte | 6 + 1 Regierungsbezirke (Lhasa-Stadt, Nagqu, Ngari, Nyingchi, Qamdo, Shannan und Xigazê) |
Topografie | Auf durchschnittlich 4300 m gelegenes Hochland umschlossen von Himalaya, Karakorum und Kunlun-Gebirge, von weiteren Gebirgsketten durchzogen. Über 60 Gipfel mit mehr als 7000 m Höhe, darunter der Mount Everest – mit 8848 m der höchste Berg der Welt. |
Vegetation | Ausschließlich alpine Vegetation mit Nadel- und Mischwaldgebieten im Osten, größtenteils niedrig wachsenden Gehölzen,Pilzen und Kräutern sowie weiten Grasländern, die aufgrund des Klimawandels und intensiver Beweidung immer stärker verwüsten.In abgelegenen Regionen finden sich Heilpflanzen wie Notoginseng (panax pseudo ginseng), großblättriger Herbstenzian (Gentianaamarella) oder das schimmernde Ganoderma (Ganodermalucidum), die teilweise sehr selten sind, teilweise aber aufgrund eines großen Vorkommens sogar exportiert werden können. Oft felsiger Untergrund, der nur von Moosen und Flechten bewachsen ist, große Schotterflächen am Fuße der Gletscher. |
Tierwelt | In den Höhenlagen u.a. Weißlippen- und Moschushirsche, Antilopen, zu einem nicht unbeträchtlichen Teil als Nutztiere gehaltennoch Schafe, Ziegen, Esel und Yaks. In den Tälern auch Leoparden, Tiger, Luchse, Bären, Wölfe, Füchse, Affen und Vögel wie Schwarznackenkraniche, Streifengänse, Möwen, Krickenten, tibetische Fasane und Steppenhühner. |
Klima | In Tibet herrscht trockenes Hochlandklima, wobei sich die Temperaturentwicklung im Jahresverlauf ähnlich verhält, wie in unseren Breitengraden. Die Monate Juni und Juli sind die wärmsten, während der März, April, Mai, August, September und Oktober eine Übergangsphase darstellen bevor es in den Monaten November bis Februar kalt wird. Im Juli und August zieht ein abgeschwächter Monsun mit seinen Regenfällen über Tibet, Schneefall ist selbst in den niedrigeren Lagen verhältnismäßig selten. |
Temperaturen | In den niedrigeren, südlichen Gebieten wird es in den Sommermonaten tagsüber maximal 23 °C warm, auch in nördlicher gelegenen, geschützten Tälern werden Werte bis 20 °C erreicht. Die Durchschnittstemperatur in diesen geschützter Regionen liegt bei fast 9 °C, im Landesdurchschnitt nur um 0 °C. Je 100 Höhenmeter nimmt die Temperatur um etwa 0,5 °C bis 1 °C ab, sobald die Sonne untergeht wird es auf jeder Höhe empfindlich kalt. |
Niederschlag | Der Monsun mit seinen Niederschlägen erreicht Tibet aufgrund der umliegenden Gebirgsketten nur abgeschwächt. Vor allem der Norden und der Westen sind mit weniger als 100 mm/m² sehr trocken, in den übrigen Gebieten fallen rund 450 mm/m² Niederschlag pro Jahr. |
Sprachen | Han-Chinesisch (Hochchinesisch) und seit 2002 auch wieder die tibetische Sprache sind gleichwertige Amtssprachen. |
Ethnien | In Tibet leben etwa 15 verschiedene Volksstämme, der weit überwiegende Teil sind mit über 90 % allerdings Tibeter selbst. Die nächstgrößere Volksgruppe stellen heute die Han-Chinesen mit etwa 6 %, auf weitere Bevölkerungsanteile entfallen jeweils unter 1 %. |
Religionen | Die ursprüngliche Religion in Tibet ist „Bön“, eine dem Buddhismus nicht unähnliche Glaubensform. Abgelöst wurde der Bön in einem fließenden Übergang durch den Vajrayana Buddhismus, der sich wiederum in die vier großen Schulen Nyingma, Sakya, Kagyü und Gelugpa teilte. Von Seiten der chinesischen Regierung wurde jedwede Religionsausübung in Tibet lange Zeit unterdrückt, erst seit etwa dem Jahr 2000 setzt hier – zumindest offiziell – eine langsame Lockerung ein. |
Wirtschaft | Die Landwirtschaft ist noch immer Tibets Hauptwirtschaftszweig, auch wenn der karge Boden fast ausschließlich den Anbau von Hochlandgerste und Viehhaltung zulässt. Dabei ziehen die meisten Landwirte als Nomaden mit ihren Herden von Weideland zu Weideland. Da Tibet ein an Bodenschätzen recht reiches Land ist, will die Regierung den Ausbau des Bergbaus fördern; ebenso wie der Tourismus der gefördert werden soll, der tatsächlich in den letzten Jahren bereits Wachstumsraten von 25 % aufweist. |
Anreise | Per Flugzeug nach Peking oder Shanghai, dann Weiterflug, zumeist mit Zwischenstopp, nach Lhasa, Shigatse oder Nyingchi. Auf dem Landweg oder per Flugzeug (Kathmandu – Lhasa) in Kombination mit Reisemodul Nepal. |
Visa / Einreisebewilligung | Eine Reise mit Personalausweis und Reisepass, welcher sechs Monate über den geplanten Aufenthalt hinweg gültig sein muss. Außerdem werden ein Visum für China und eine Spezialbewilligung für Tibet benötigt je nach Reiseroute sind oft weitere Bewilligungen notwendig, die Bestimmungen hierzu ändern sich leider häufig. |
Impfungen | Neben dem üblichen Impfschutz werden Impfungen gegen Hepatitis, Typhus, japanische Enzephalitis und Tollwut empfohlen. |
Völker und Religionen
Von der gesamt-tibetischen Bevölkerung von über 3 Millionen Menschen leben etwa 80 % in ländlichen Gebieten, 250.000 Menschen in der Hauptstadt Lhasa und etwa 120.000 in der Stadt Samzhubzê. Etwa 200.000 Tibeter leben bis heute im Exil in Bhutan, Indien, Nepal und dem Rest der Welt. Die Tibeter selbst stellen auch die weitaus größte Volksgruppe in ihrem Land, nur etwa 6 % der hier lebenden Menschen sind Chinesen, mit unter einem Prozent sind ansonsten noch die Volksgruppen der Hui, Monba, Lhoba, Dengba, Sherpa, Naxi, Bai, Tami, Mongolen und Uiguren vertreten. Nahezu alle Volksgruppen sind vereint in der Religion des Buddhismus, wobei ein geringer Anteil der Tibeter noch die ursprüngliche Form des Bön praktiziert und sich die anderen Buddhisten einer der 4 Schulen Kagyü, Nyingma, Sakya und Gelupga angeschlossen haben. Nachdem die chinesische Regierung lange Zeit jedwede Religionsausübung unterdrückt hat, gibt es nach offiziellen Angaben heute wieder etwa 46.000 buddhistische Mönche und 1700 Orte, an denen sie ihre Religion ausüben können. Außerdem gibt es vier Moscheen für die etwa 3000 Muslime die in Tibet leben und eine Kirche für etwa 700 Katholiken. Das Leben der Menschen in Tibet ist bis heute geprägt nicht nur von der Herausforderung, dem kargen Land eine Lebensgrundlage abzuringen, sondern auch vom Widerstand gegen die Unterdrückung durch die chinesische Regierung. Der Buddhismus trägt viele der Menschen hier durch den Alltag, ist ein immens wichtiger Bestandteil ihres Lebens und stellt mit seiner friedfertigen und gelassenen Grundhaltung die Basis für die Aufrechterhaltung von Eigenständigkeit und Lebensglück.
Nahrung
Die Ernährung der tibetischen Bevölkerung ist inzwischen geringfügig durch die chinesische Küche beeinflusst, auch indische und nepalesische Rezepte und Zubereitungsarten haben ihren Einzug in Tibet gehalten - was vor allem dem für die Versorgung der Bevölkerung leider notwendigen Import von Nahrungsmitteln geschuldet ist. Eine Besonderheit der tibetischen Küche ist traditionell sicherlich der weitverbreitete Verzehr von Yak-Fleisch und der aus religiösen Gründen nahezu vollständige Verzicht auf Geflügel und Fisch. Ansonsten wird vor allem die Milch von Yaks, Ziegen und Schafen verarbeitet und liefert tierisches Protein. In den fruchtbaren Tälern im Osten Tibets gedeihen vielfältigere Gemüse- und Obstsorten, die allerdings weniger häufig ihren Weg ins Hochland finden -hier wächst vor allem Hochlandgerste, welche dann auch in verschiedenen, sehr schmackhaften und für lange Reisen praktischen Zubereitungsformen das Grundnahrungsmittel der tibetischen Bevölkerung darstellt.
Tier- und Pflanzenwelt
In Tibet leben trotz der widrigen klimatischen Bedingungen über 5000 verschiedene Pflanzen höherer Gattungen und fast 1000 Arten Wirbeltiere. Die Wälder im Osten setzen sich vor allem aus Kiefern, Pinien (Himalaja-Pinie, Pinus Yunnanensis, Pinusarmandis), Lärchen, Fichten, Tannen (Himalayatanne, Hemlocktanne), Zypressen und chinesischem Wacholder zusammen. Aufgrund teils exzessiver Forstwirtschaft muss seit einigen Jahren verstärkt aufgeforstet werden, um den weiteren Rückgang von Waldgebieten zu verhindern. Hier in den Gehölzen leben Tiger, Leoparden (auch der seltene Schneeleopard wurde in höheren Lagen gesichtet!), Katzenbären und Affen, eher im Grasland findet man wilde Yaks, Rot- und Weißlippenhirsche sowie Antilopen, Moschusochsen und – aufgrund der Vielzahl der Wasserläufe – Otter. In nahezu alle Gebiete Tibets verbreitet herrscht überwiegend niedrigere Vegetation, bestehend unter anderem aus über 1000 wilden Kräutern, davon etwa 400 medizinische Heilkräuter wie Notoginseng (Panax pseudo ginseng), das schimmernde Ganoderma (Ganodermalucidum) und großblättriger Herbstenzian (Gentianaamarella). Diese Heilkräuter wachsen in teils großer Vielzahl und gehören zum Exportgut Tibets. Für die landwirtschaftliche Nutzung werden vor allen Dingen Weizen und Hochlandgerste (Qingke-Gerste) angebaut, im Südosten gedeihen auch Reis, Buchweizen, Mais, Sesam und Erdnüsse. Die Zahl der Säugetiere wird ergänzt um fast 600 Vogelarten (Schwarznackenkraniche, Steppenhühner und Krickenten, aber auch seltene Exemplare wie das rotbrüstige Satyrhuhn), einige Reptilien (die Pythons gehören zu den geschützten Arten) und weit über 2000 verschiedene Insekten. Die offiziellen, staatlichen Naturschutzgebiete (Qomolangma und Medog) werden ergänzt um einige Gebiete mit Jagdverbot und weitergehendem Wildtierschutz.
Nationalparks und Naturreservate
Die chinesische Regierung hat drei Gebiete zu Nationalparks erklärt, hierzu gehört seit 2012 mit dem Qomolangma Nationalpark das höchstgelegene Schutzgebiet der Welt. Das stolze 78.000 km² große Parkgebiet schließt fünf Achttausender-Gipfel ein, unter anderem den Mount Everest, den Mount Cho Oyo sowie den Mount Shishapangma. Entsprechend karg ist die Vegetation der Region, es finden sich allerdings einige medizinisch interessante und seltene Kräuter. Besonders wichtig ist die Schutzzone allerdings, da sie die Jagd auf Raub- und Säugetiere verbietet und so zum Beispiel dem Schneeleoparden wertvollen Rückzugsraum offeriert. Auch der seit 2009 existierende Nationalpark Nyainqentanglha schützt den Lebensraum einer einzigartigen Bergwelt und liegt im gleichnamigen, rund 700 km langen Gebirgszug. Insbesondere diese etwas niedriger gelegenen Berge mit einem höchsten Gipfel von 7090 m ü. NHN bieten den letzten Schneeleoparden ausreichend große Reviere und, unter anderem da die sehr scheuen Tiere hier noch weniger Menschen begegnen, auch hoffnungsvolle Bestände an Beutetieren in Form wildlebender Schafe und Ziegen verschiedener Rassen. Ebenfalls seit 2009 geschützt sind die Flusstäler des Yarlung und Salween, welche die Provinzgrenzen Tibets allerdings überschreiten und zusammengefasst mit weiteren Schutzzonen als „Die drei parallelen Flüsse“ nicht nur ein unvorstellbar großes Schutzgebiet bilden, sondern auch den Titel des UNESCO-Weltkulturerbes verliehen bekommen haben. Wirklich unberührte Gebiete findet man hier allerdings hauptsächlich am Oberlauf des jeweiligen Flusses, im weiteren Verlauf wurde auch hier zum Beispiel durch Staudämme in die ursprüngliche Natur eingegriffen. Jagdverbot für seltene Säugetiere, Vögel und Reptilien gilt allerdings in der gesamten Zone.
Bergwelt und Trekking
Tibet ist für Trekkingfreunde mit guter körperlicher Konstitution ein absolutes Traumland. Die Bergwelt ist vielfältig und eröffnet Zugang zu 7000ern und 8000ern, eingebettet in eine faszinierende Landschaft von milden Hochtälern, weiten Steppen, Gletschern und Geröllwüsten die wirken, wie die Ballspielplätze von Riesen. Auch Höhlenforscher kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer sich für den tibetischen Buddhismus interessiert wird ob der vielen bunten Gebetsfahnen, die hier entlang der Pilgerwege und Bergpfade wehen erkennen, dass die Religion für die hier lebenden Menschen traditionell mehr ist, als ein auf Sonn- und Feiertage beschränkter Glaube. Die Friedfertigkeit des Buddhismus und die in seinen Lehren tief verwurzelte Achtung vor allem Leben ist hier unabdingbare Philosophie des Alltags. Wer der großen Höhe körperlich gewachsen ist (Trekkingrouten beginnen etwa auf 3000 m Höhe) kann in Tibet Bergpanoramen erleben, in denen uralte Klöster sich an schroffe Felswände schmiegen und schneebedeckte Bergriesen eine malerische Kulisse bilden. Über die erprobten Trekkingrouten beraten wir Sie gern individuell! Auf etwas niedrigerer Höhe lohnt sich ein Besuch im Yarlung-Fluss-Nationalpark empfehlen, der sich entlang des namensgebenden Yarlung- und des Yalung-Zangbo-Flusstals stromaufwärts zieht und unter anderem das Kloster Changzhug auf seinem Gelände einschließt.
Physische Herausforderung | Bezeichnung und Gebiet des Treks | Maximale Höhe | Dauer | Art der Unterbringung | Hinweise/Beschreibung |
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anspruchsvoll | Simikot - Mount Kailash | 2960 - 5630 Meter | 21 Tage | Zelt | Trek durch das abgelegene Karnali Flusstal im Westen Nepals, dann Grenzübertritt nach Tibet. Wir entdecken 'GugeKingdom', eine der ersten tibetischen Siedlungen und Mount Kailash, den heiligsten Pilgerort in Tibet. |
anspruchsvoll | Everest Base camp | 3660 -6400 Meter | 21 Tage | Berghütte &Zelt | Tibet ist ein ungezähmtes Land der Nomaden (drokpas), der Klöster und Höhenwüsten in schier endloser Ausdehnung. Entlang des „Daches der Welt“ entdecken wir ein malerisches Mosaik tibetischer Siedlungen, nomadische Hirten mit ihren Herden und alte Klöster, wir überqueren ausgedehnte Ebenen und Hochgebirgspässe und erleben atemberaubende Bergpanoramen. |
Geschichte
Bewegt wie die wild im Wind flatternden Gebetsfähnchen überall auf Tibets Bergen ist auch die Geschichte des Landes. Bereits seit dem 10. Jahrhundert nach Christus und bis in die 1950er Jahre hinein war Tibet ein Königreich, dessen Volk freien Grundbesitz sein Eigen nennen durfte - in ganz Europa im Mittelalter ein undenkbarer Zustand, gehörte hier doch alles Land dem Adel oder der Kirche. Auch die Besetzung durch die Mongolen im 13. Jahrhundert überstanden die Tibeter recht unbeschadet, ihre Lehre des Buddhismus wurde zwar angegriffen, aber letztendlich eher gestärkt als geschwächt. 1578 wurde durch einen Mongolenfürstendann der 1. Dalai Lama als eine Art Statthalter eingesetzt, dessen Nachfolger im Jahr 1642 schließlich zur tatsächlichen, obersten Führungskraft des tibetischen Staatswesens wurde und dies bis heute ist. Heute allerdings leben der Dalai Lama und auch die übrigen tibetischen Regierungsmitglieder im Exil, denn nach kurzer britischer Besatzung zu Beginn des 20. Jahrhunderts übernahmen 1951 die Chinesen die Macht in Tibet und gliederten das Reich in ihre Volksrepublik ein. Dieser Status des „Autonomen Gebiets Tibet“ als ein Teil Chinas und auch der genaue Grenzverlauf sind bis heute völkerrechtlich umstritten und werden weder von der tibetischen Bevölkerung, noch von der Exilregierung und auch von einigen Staaten weltweit nicht anerkannt. Immer wieder kommt es seither zu Unruhen im Land, und auch wenn der Dalai Lama nach den Glaubenssätzen des Buddhismus sein Volk zu friedlichem Verhalten aufruft, wehren sich die Menschen doch gegen die strikte Unterdrückung von Reise-, Religions- und Meinungsfreiheit sowie der allgemeinen Selbstbestimmtheit durch die chinesischen Machthaber.
Wirtschaft
Die Wirtschaft Tibets fußt bis heute in einer breiten Basis auf die Landwirtschaft, in der mehr als 85 % der Bevölkerung arbeiten. Überwiegend sind es Schaf-, Ziegen- und Yakhirten die die Nahrungsversorgung sichern, denn für den Anbau von Feldfrüchten ist der Boden im weitaus größten Teil des Landes zu karg. Die Forstwirtschaft im Osten des Landes wurde in den letzten Jahren nach einem verzeichneten massiven Rückgang der Waldbestände auf ¼ der früheren Erträge eingeschränkt. Ausgebaut werden soll nun der Wirtschaftssektor des Tourismus, in dem schon in den vergangenen 15 Jahren deutliche Zuwachsraten (zuletzt bei + 25 % jährlich) verzeichnet wurden. Auch auf den Abbau von Rohstoffen, die in den tibetischen Gesteinsformationen in großer Breite und Menge vorkommen, hat die Regierung ein Augenmerk gelegt und will den Bergbau weiter fördern. Er soll – wenn die Ziele der Regierung planmäßig umgesetzt werden können – in näherer Zukunft bereits 1/3 des Bruttoinlandsprodukts an Erträgen bringen.
Festtagskalender
Der Kalender der Feste und Feierlichkeiten in Tibet richtet sich, wie alle buddhistischen Feiertage, nach dem Mondzyklus und lässt sich damit am besten in einem persönlichen Beratungsgespräch in ihr individuelles Reisezeitfenster einpassen.
Große Bedeutung hat das tibetische Neujahrsfest „Losar“, welches über 15 Tage hinweg im Januar oder Februar gefeiert wird. Schon in den letzten Tagen des alten Jahres beginnen die Menschen mit verschiedenen Ritualen, wie dem Verzehr spezieller Speisen oder Opferungen an Buddha, sich selbst und ihre Häuser von allem Negativen zu reinigen um unbelastet in das neue Jahr zu starten. Den ersten Tag des neuen Jahres begehen Tibeter dann traditionell mit einem Besuch im Tempel, an den Folgetagen werden Reisen zu Familie und Freunden unternommen. Weitere traditionelle Zeremonien schließen sich an, zum Beispiel wird am vierten Tag auf dem Land mit dem Pflügen und damit mit der Vorbereitung auf die Aussaat begonnen. Seinen Höhepunkt erlebt das Neujahrsfest am 15. Tag mit dem Fest Chunga Choepa, dass scheinbar die gesamte Bevölkerung auf die Straße lockt. Überall wird gesungen und getanzt, die Straßen sind geschmückt und mit Skulpturen gesäumt. Sobald die Dämmerung einsetzt werden unzählige sogenannte „Butterlampen“ entzündet – die Atmosphäre ist grandios. Ungefähr im Mai und Juni liegend, aber auf jeden Fall einen ganzen Monat lang andauernd sind die Feierlichkeiten zu Ehren Buddhas, das Saga Dawa Fest, mit dem sowohl Buddhas Geburt, seine Erleuchtung, als auch sein Tod geehrt werden. Im Juni, Juli oder August – je nach Mondkalender – wird ein weiteres bedeutungsvolles Fest gefeiert: Shoton, mit dem traditionell eine gute Ernte begünstigt werden soll. Die ursprünglichen Tänze, Gesänge und Opferungen werden heute von vielen weiteren Veranstaltungen wie den „Tagen der Oper“ und großen Flohmärkten begleitet. Auch Pferderennen und Wettkämpfe finden zu dieser Zeit traditionell statt.